Mit großer Trauer und Betroffenheit gedenken wir heute dem Präsidenten der Stiftung des Montreux Jazz Festivals, Maître François Carrard.
François stand seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1996 an deren Spitze und hat die letzten 25 Jahre des Festivals entscheidend geprägt. Mit seinen mutigen Entscheidungen, seinem legendären Sinn für das richtige Wort und seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, hat François das Festival stets mit meisterhafter Hand geführt. Nach dem Tod von Claude Nobs hat der Präsident den Übergang mit Takt und Kühnheit geleitet, sowohl im Respekt vor den Werten des Gründers als auch in dem Willen, die Veranstaltung weiterzuentwickeln.
Es wäre unmöglich, hier dem außergewöhnlichen Werdegang von Maître François Carrard gerecht zu werden, da seine Persönlichkeit so viele Facetten mit einer sicheren Gabe zur Ubiquität in sich barg. In Montreux liebte man an ihm besonders seine Seele als Jazzer, die er als Jugendlicher bei einem prägenden Aufenthalt in Amerika entwickelt hatte. François liebte leidenschaftlich Keith Jarrett, Erroll Garner oder Michel Petrucciani. Mit seinem Freund Claude Nobs spielte er das Spiel, die Namen von Pianisten nach Gehör zu erraten. „Er findet es noch leichter als ich“, musste Claude zugeben. François war selbst Pianist und scheute sich nie vor einer Jam-Session. Wir erinnern uns insbesondere an einen Überraschungsauftritt mit seinem Ratskollegen Xavier Oberson bei der Ausgabe 2019. Eine rührende Aufmerksamkeit anlässlich der Berufsjubiläen von vier Teammitgliedern.
Gleichzeitig beruhigend und bewegend, unerschütterlich und leidenschaftlich, wird die Anwesenheit von Maître François Carrard dem Stiftungsrat und dem gesamten Team des Montreux Jazz Festivals sehr fehlen.
Auf Wiedersehen und vielen Dank, François.