Das Montreux Jazz Festival hat Marylou Faure mit der Gestaltung des offiziellen Plakats der 55. Edition des Festivals beauftragt, die vom 2. bis zum 17. Juli 2021 stattfinden wird. Die französische Künstlerin und Illustratorin gehörte zu den Finalisten des Wettbewerbs «Silent Shores», den das Festival im vergangenen Juni ausgerufen hatte. Mit der Präsentation des Plakats will das Montreux Jazz Festival heute eine Botschaft der Hoffnung vermitteln, ist sich der gegenwärtigen Lage aber weiterhin bewusst und wird die Entwicklung in den kommenden Monaten genauestens verfolgen.
Farbenfroh, feinsinnig und unaufgeregt lädt uns das Plakat der 55. Edition zu einem intimen Musikerlebnis ein, geradeso, wie wir es vom Montreux Jazz Festival kennen. «Ich wollte dieses einzigartig leichtfüssige und verträumte Gefühl vermitteln, das die Musik in uns erweckt», berichtet Marylou Faure.
Im Mittelpunkt der Werke der französischen Künstlerin stehen weiblichen Figuren, die oft in intimen Momenten gezeigt werden, ohne Gedanken an das, was Aussenstehende denken mögen. Sie fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind völlig frei. Marylou Faure zeigt uns eine friedvolle Frau, die sich in Musik wiegt, deren Klänge alles zu vereinnahmen scheinen und alles um uns in prächtige Farben tauchen. Die geometrischen Formen, die sie umgeben, erinnern uns an die Saiten und Kurven eines Kontrabasses und an einen Flügel … Oder stellen sie etwa die Landschaft um Montreux dar, ihre Berge, die Bucht und den blauen Himmel?
«Als Basis meiner Komposition verwendete ich die geometrischen Formen der Instrumente. Ich mag das Spiel mit den Kontrasten zwischen den geschwungenen Elementen der Frau mit ihren Rundungen und Lippen sowie dem strukturierteren Aspekt mit geraden Linien und einem Rahmen.»
Marylou Faure
MARYLOU FAURE
Die französische Illustratorin und Künstlerin Marylou Faure ist spezialisiert auf Frauenfiguren, lebhafte Farben und grafische Kompositionen. Ihre Werke zeichnen sich durch einen heiteren, verspielten und bisweilen frechen Stil aus. Bei ihren zahlreichen eigenen Projekten ebenso wie bei den Arbeiten für internationale Marken zieht sie ihre Inspiration aus sozialen und ethischen Fragen, die ihr am Herzen liegen.
SILENT SHORES WETTBEWERB
Im vergangenen Juni war die in London ansässige Künstlerin unter den 10 Finalisten des Wettbewerbs «Silent Shores», den das Festival zum Thema eines Sommers in Montreux ohne Musik ausgerichtet hatte. Ihr damaliges Plakat zeigte eine Frau, die auf dem Rücken liegend schläft und deren Rundungen mit der Alpenlandschaft und der Form eines Kontrabasses verschmelzen. Dieselbe Figur finden wir nun auf dem Plakat zur 55. Festivaledition wieder: «Sie hat sich im Jahr 2020 noch etwas zurückgehalten und offenbart heute ein bisschen mehr von ihrer Persönlichkeit!», erklärt Marylou Faure.
DIE PLAKATE DES FESTIVALS
Marylou Faure hat noch kein Konzert in Montreux erleben dürfen, doch das visuelle Vermächtnis des Events schon in sich aufgesogen. Sie mag vor allem das Plakat von Niki de Saint Phalle, das für sie eine der grössten Inspirationsquellen war. Auch die Kreation ihrer Freundin Malika Favre begeisterte sie.
Seit 1967 beauftragt das Festival internationale Künstler mit dem Design der offiziellen Plakate. 1982 hinterliess Jean Tinguely einen unauslöschlichen Eindruck: Sein Werk wurde zum unverwechselbaren Logo. Keith Haring lieferte 1983 drei Versionen ab, 1986 war er dann noch mal in Partnerschaft mit Andy Warhol dabei. David Bowie stellte sich schliesslich 1995 der Herausforderung, ebenso wie in jüngerer Vergangenheit Yoann Lemoine (Woodkid), Christian Marclay, Ignasi Monreal oder JR.
55. EDITION: EINE BOTSCHAFT DER HOFFNUNG
Mit der Präsentation des Plakats möchte das Montreux Jazz Festival heute eine Botschaft der Hoffnung vermitteln. Auch wenn derzeit kein endgültiges Szenario vorhersehbar ist, werden Alternativen in Erwägung gezogen, stets im Bewusstsein der Stärken des Festivals: seine diversen Club- und Hallenbühnen sowie sein urbanes Umfeld. Das Team des Montreux Jazz Festival verfolgt demnach die Situation aus nächster Nähe und arbeitet unablässig daran, ein spannendes Programm und die bestmögliche Austragung für 2021 auf die Beine zu stellen!