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“Smoke On The Water” feiert seinen 50. Geburstag!

Am 4. Dezember 1971 entstand aus einem Feuer in einer kleinen Stadt in der Schweiz ein Welthit… Ein Rückblick auf die Erschaffung eines Mythos in der Geschichte der Rockmusik, der dazu beitrug, Montreux und sein Festival auf der Weltkarte zu platzieren.

„Fire!“. An jenem 4. Dezember 1971 gegen 16.15 Uhr wurde das Konzert von Frank Zappa im Casino von Montreux abgebrochen. Die Flammen greifen auf das Gebäude über, der Rauch ist weithin sichtbar. Es gab keine Verletzten, aber für Claude Nobs war es eine Katastrophe. Vor seinen Augen stürzte das Gebäude ein, in dem jeden Sommer sein Jazzfestival stattfand (er hatte gerade seine fünfte Ausgabe gefeiert), und in dem das ganze Jahr über Popkonzerte stattfanden, unter anderem die von Pink Floyd und Led Zeppelin.

Kaum hat sich Claude von dem Schock erholt, muss er sich einer dringenden Herausforderung stellen: Er muss einen neuen Aufnahmeort für Deep Purple finden. Er weiß es noch nicht, aber die britische Band wird im Alleingang die Tragödie in Gold verwandeln, den Brand in einen Welthit und natürlich Monsieur Nobs in „Funky Claude“.

Claude Nobs und Jean-Paul Marquis ©1971 Alain Bettex

DER URSPRÜNGLICHE PLAN: DAS CASINO

Die Hardrock-Band befand sich in Montreux, um ihr nächstes Album im Casino mit einem mobilen Studio aufzunehmen, das sie von den Rolling Stones geliehen hatte. Der Ort war perfekt: Die Musiker wollten kein Standard-Aufnahmestudio und kannten das Casino von Montreux bereits gut, da sie dort 1969 ein Konzert gegeben hatten. Als Anekdote sei erwähnt, dass eine gewisse Michaela Maiterth, die erst 13 Jahre alt war, an diesem Abend im Saal saß und ihre Leidenschaft für Live-Musik entdeckte. Etwa 20 Jahre später wurde sie zur Programmgestalterin des Montreux Jazz Festivals und lud Deep Purple mehrmals zu Auftritten ein.

Der Konzertsaal des Casinos in Flammen ©Alain Bettex 1971

PLAN B: DER SPORTPAVILLON

Nach dem Brand des Casinos setzt Claude alles daran, dass Deep Purple ihr Album trotzdem in Montreux aufnehmen kann. Dann findet er einen Plan B: den Pavillon des Sports, der heute als Petit Palais bekannt ist. Hier improvisierte der Gitarrist Ritchie Blackmore zum ersten Mal das berühmte Riff auf seiner Fender Stratocaster. Doch die Aufnahmesession verlief im Sand: Aufgrund von Beschwerden aus der Nachbarschaft rückte die Polizei an. Es wird erzählt, dass die Roadies gerade lange genug Widerstand leisteten, um das Gitarrenriff auf Band aufzunehmen…

Der Lausanner Kontrabassist Léon Francioli in den Ruinen des Casinos ©Alain Bettex 1971

PLAN C: DAS GRAND HOTEL IN TERRITET

Claude Nobs hatte daraufhin die Idee, das Grand Hotel in Territet zu bespielen, das während des Winters nicht genutzt wurde. Das Innere des Hotels ist mit an die Wand gepressten Matratzen ausgekleidet und die Musiker müssen über die Balkone gehen, um die Aufnahmen in einem anderen Zimmer zu hören. Eines Morgens wachte der Bassist Roger Glover mit der Formel „Smoke on the Water“ auf. Die Band kommt daraufhin auf die Idee, den Brand und die abenteuerliche Aufnahme des Albums zu erzählen. Der Legende nach überredete Claude Nobs sie, den Song auf das Album zu nehmen, und prophezeite ihnen, dass das Stück ein Hit werden würde. Der Rest ist Geschichte…

DER MYTHOS, DER SCHON OFT AUF DEM FESTIVAL GEFEIERT WURDE

Seitdem haben Deep Purple neun Mal am Montreux Jazz Festival gespielt. Jedes Mal, wenn die Band ihre Heim-Hymne anstimmt, ist da so etwas wie ein unbeschreibliches Extra an Seele, ein spürbarer Schauer, der durch das Publikum läuft. Zu den legendären Auftritten von „Smoke on the Water“ in Montreux gehören eine wunderschöne jazzige Einleitung im Jahr 2004, eine epische Version mit Symphonieorchester im Jahr 2011 und ein Duett mit Dweezil Zappa, dem Sohn von Frank, während der 50. Ausgabe des Festival. Ein Symbol.

„Smoke on the Water“ live at Montreux Jazz Festival in 1996

An diesem besonderen Geburtstag möchte das Team des Montreux Jazz Festivals den Mitgliedern von Deep Purple für ihre Treue in all den Jahren und für das unverhoffte Geschenk danken, das sie der Stadt Montreux vor fünfzig Jahren gemacht haben: eine Hymne für die Ewigkeit.

„Smoke on the Water“ mit Symphonieorchester beim Montreux Jazz Festival 2011

Wussten Sie schon? „Smoke on the Water“ wird beim Montreux Jazz Festival regelmäßig von anderen Musikern gespielt. Stephan Eicher, Carlos Santana, Jamie Cullum und Mac Demarco haben dem Hit von Deep Purple zum Beispiel in der Stadt, in der er komponiert wurde, Tribut gezollt.